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Die Park- und Kulturlandschaft im niederschlesischen Fürstenstein (polnisch: Książ) ist gemeinsames europäisches Kulturerbe. Über 400 Jahre lang (von 1509 bis 1943) war die Herrschaft Stammsitz der Grafen und späteren Fürsten von Hochberg-Pless.

Seit 1990 gehört die bedeutende und drittgrößte Schlossanlage Polens der Stadt Waldenburg (Wałbrzych). Sie ist mit einigen hunderttausend Besuchern pro Jahr touristisches Aushängeschild der Region und trägt wesentlich zu dem sich wandelnden Image der einstmaligen Montanregion bei.

Neben den schon zu ihrer Erbauungszeit berühmten Terrassengärten werden die Schlossanlagen von einer weiträumigen historischen Park- und Kulturlandschaft gerahmt.

Als frühe landschaftliche Anlage zog sie um 1800 zahlreiche Besucher an und wurde hundert Jahre später als Waldpark modernisiert.

Einzigartig ist, dass sie in ihren historischen Ausmaßen noch erhalten ist, wenn auch in großen Teilen stark verwildert; Gestaltungsabsichten sind deshalb nur noch schwer bzw. lediglich für den Spezialisten erkennbar.

Gleichzeitig entwickelten sich in diesen Gebieten außergewöhnliche Naturwerte mit wertvollen Lebensräumen, die als Natur- und Landschaftsschutzgebiet (zuletzt als Natura2000-Areal) ausgewiesen wurden, jedoch unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden.

In Zusammenarbeit zwischen der TU Dresden und der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau (Uniwersytet Przyrodniczy we Wrocławiu) wird ein Modellprojekt im Schnittpunkt von Kulturgeschichte, Gartendenkmalpflege, Natur- und Wasserschutz sowie Tourismus erarbeitet. Als Untersuchungsgebiet wurde der Fürstensteiner Grund, ein tief eingekerbtes Tal unterhalb des exponiert liegenden Schhlosses, gewählt. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt gefördert. Wesentliche Akteure werden vor Ort eingebunden.


Laufzeit:
Mai 2021 bis Oktober 2023

PROJEKTINHALTE

Die wissenschaftliche Aufarbeitung der deutschsprachigen Quellen im Zusammenschluss mit der Analyse der Bestandsentwicklung nach 1945 sollen umfangreiche Grundlageninformationen generieren. Darauf baut ein vielschichtiger, integrierter Ansatz einer Kulturlandschaftsentwicklung auf. Dazu gehören die Entwicklung einer übergeordneten Planungsstrategie, der Aufbau eines Netzwerkes zwischen regionalen Akteuren, Verwaltungen und Wissenschaftlern, das Aufzeigen des kulturlandschaftlichen Potentials für eine nachhaltige regionale Entwicklung sowie konzeptionelle Maßnahmen zur Biodiversitätserhöhung. Es gilt dabei die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und die Europäische Landschaftskonvention miteinander zu verknüpfen, zwei wichtige europäische Initiativen zur Erhaltung des Natur- und Kulturerbes, unterstützt durch das Konzept „Biocultural Diversity“.

Im Rahmen des Projektes sollen daher vier Themenblöcke im Schnittpunkt zwischen Natur- und Kulturerbe umgesetzt werden:

  1. Nachhaltige Waldentwicklung
  2. Nachhaltige Gewässersanierung
  3. Wiederherstellung und Sicherung historischer Garten- und Parkelemente
  4. Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus.

Zur Erreichung der Projektziele werden die Maßnahmen in drei Modulen mit je drei Stufen durchgeführt.

Modul A
INTEGRIERTE PARK-
UND KULTURLANDSCHAFTSENTWICKLUNG

  • In der ersten Stufe werden Basisdaten generiert, d.h. Recherchen und Archivarbeiten sowie ökologische, hydrologische und denkmalpflegerische Bestandsaufnahmen durchgeführt.
  • Aufbauend auf Analyse und Bewertung werden Erhaltungs-, Schutz- und Entwicklungsziele formuliert.
  • Der sich daraus ableitende Gesamtmaßnahmenkatalog wird in realisierbare Projektschritte geteilt.

Modul B
KOMMUNIKATION UND VERMITTLUNG

  • Parallel zur konzeptionell-planerischen Arbeit werden auf Grundlage eines Kommunikationskonzeptes lokale Akteure, Fachverbände und –behörden sowie politische Entscheidungsträger frühzeitig eingebunden. Sie sollen langfristig zu Garanten für die Erhaltung und Pflege der Fürstensteiner Park- und Kulturlandschaft werden.
  • Für den Aufbau und die Belebung eines fachlichen Netzwerkes sind regelmäßig stattfindende Projekttreffen, Fachworkshops, Informationsveranstaltungen, eine Fachexkursion sowie berufliche Qualifizierungen vorgesehen. Alle Ergebnisse werden zweisprachig dokumentiert und aufbereitet, um das Projekt in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen bekannt zu machen.
  • Durch einen Beirat soll im Rahmen des Projektes eine strukturelle Zusammenarbeit gefördert und eine dauerhafte und sachgerechte Fortentwicklung gewährleistet werden.

Modul C
AUFBAU UND BETRIEB EINER GIS-DATENBANK

  • Das Modul C beinhaltet den Aufbau und Betrieb einer GIS-Datenbank. In dieser Form werden Daten und Projektergebnisse nicht nur geteilt, sondern können auch fortgeschrieben oder anderweitig benutzt werden, sei es für touristische Zwecke oder als Grundlage für diverse fachlich ausgerichtete Planwerke bzw. -instrumente.